Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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harte Herrschaft der Römer empört, und ein mörderischer Kampf war ausgebrochen. Als nun Vespasianus Kaiser wurde, überließ er die Fortführung des Krieges seinem Sohne Titus. Dieser erschien mit einem starken Heere in Palästina und belagerte Jerusalem. Eine zahllose Menge Volkes aus allen Teilen des Landes, anderthalb Millionen Menschen, hatten sich in dieser Stadt zusammengedrängt. Um so furchtbarer wurde das Elend, das jetzt über sie kam. Wütende Partei-kämpse brachen unter den Juden selbst aus, und das Blut von Tausenden wurde durch ihre eignen Brüder vergossen. Bald sehlte es an Lebensmitteln, denn die Römer hatten alle Zufuhr abgeschnitten. Da entstand eine entsetzliche Hungersnot. Für ein Müs? Weizen oder Gerste gab mancher sein ganzes Vermögen hin. Gierig verschluckte der Hungrige die rohen Körner sogleich, damit nicht ein andrer sie ihm entreiße. Keine Bande des Blutes und der Freundschaft wurden mehr geachtet. Väter sahen ihre Kinder, Kinder ihre Eltern verschmachten; ein Bruder erschlug den andern, um ihm einen Bissen Brotes zu nehmen. In die Häuser brachen bewaffnete Rotten ein und raubten die letzten Vorräte. Wie bleiche Schatten schwankten die Hungernden umher, das Leder der Schuhe, der Schilde, der Gürtel verschlingend. Mit dem Hunger muteten die schlimmsten Seuchen; alle Häuser und Straßen lagen voller Toten, und Hunderttausende von Leichen wurden über die Stadtmauer geworfen. Endlich, nach langen heißen Kämpfen drangen die Römer in die Stadt ein. Titus wollte den prächtigen Tempel schonen, aber sein Befehl wurde nicht beachtet; die erbitterten römischen Krieger warfen Feuer hinein, und in wenigen Stunden war das Gotteshaus in einen Aschenhaufen verwandelt. Unzählige Menschen fielen durch das Schwert, andere wurden von den Mauern hinabgestürzt oder fanden ihren Tod in den Flammen. Endlich ging die ganze Stadt in Feuer auf, und was noch an Mauern stehen geblieben war, wurde eingerissen und der Erde gleich gemacht (70 n. Chr.). Kein Stein blieb auf dem andern. Mehr als eine Million Juden war in dem entsetzlichen Kampfe umgekommen, an hunderttausend wurden gefangen weggeführt. Der jüdische Staat hatte nun für immer aufgehört, und die Reste des Volkes zerstreuten sich seitdem in alle Länder.
2. Kaiser Titus. Nach Vespasianus wurde Titus Kaiser. Er .regierte so gut und milde, daß das Volk ihn wegen seiner großen 'Herzensgüte den „Liebling der Menschheit" nannte. Wohltun war seine Freude. Gab es einen Tag, an dem er keine Wohltat ausgeübt hatte, so sagte er traurig: „Diesen Tag habe ich verloren." Doch mtct'
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(919—1024) beginnt, war ein vortrefflicher Herrscher. Er wußte die widerspenstigen Herzöge bald zum Gehorsam zu zwingen. Dann galt es, die äußeren Feinde des Reiches zu bekämpsen, vor allen die gefürchteten Ungarn. Aber dazu war Heinrichs Macht anfänglich noch zu gering; er mußte sein Volk erst zu dem schweren Kampfe tüchtig machen. Daher schloß er zunächst einen neunjährigen Waffenstillstand mit den Ungarn, wobei er sich freilich zu einem jährlichen Zins an die Feinde verstehen mußte. Allein nun hatte er doch fürs erste Ruhe, und diese Zeit benutzte er aufs beste.
2. Stldtegründungen. Es fehlte damals in Deutschland noch an festen Plätzen. Die Orte lagen offen da, ohne Mauern, ohne Gräben; niemand konnte beim Eindringen der Feinde seine Habe in Sicherheit bringen. Daher legte Heinrich befestigte Städte an; man nannte sie Burgen und ihre Bewohner Bürger. Aber es hielt schwer, Leute zu finden, die in diesen Städten wohnen mochten. Denn die Deutschen liebten von alters her das Wohnen auf dem Lande und sagten: „Sollen wir uns ins Gefängnis setzen? Die Städte mit ihren engen Mauern sind nichts anders, als Gefängnisse." Da befahl Heinrich, die Leute sollten losen, und jeder neunte Mann mußte vom Lande in die Stadt ziehen. In der Stadt aber wurde ein Teil des Ertrages der Felder in Speichern aufbewahrt und dem Landmanne in Kriegszeiten eine sichere Zuflucht gewährt. Allmählich blühten diese Städte empor. Die Bürger, die im Kriege die Waffen zu führen hatten, trieben im Frieden Handel und allerlei Gewerbe, und so fanden fte hinter ihren Stadtmauern nicht nur Schutz vor Gefahr, sondern gelangten auch nach und nach zu Wohlstände.
3. Errichtung einer Reiterei. Slaven und Normannen. Heinrich wollte aber sein Land nicht nur durch Festungen vor den Räubereien der Ungarn schützen; er wollte den wilden Feinden auch eine wohl-genistete Kriegsmacht entgegenstellen. Deshalb übte er seine Scharen aufs eifrigste in den Waffen, namentlich schuf er eine tüchtige Reiterei. Denn gerade durch ihre raschen Pferde waren die Ungarn am meisten gefährlich. Nachdem sich Heinrich so auf den Krieg vorbereitet hatte, zog er, noch ehe der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war, zuerst gegen die Slaven aus. Mitten im Winter rückte er über das Eis gegen ihre Hauptstadt Brennabor (jetzt Brandenburg) an der Havel und eroberte sie samt dem umliegenden Lande. Zum Schutze der deutschen Grenze gegen die Einfälle der Slaven gründete er die Nord mark
Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ii. 3
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Nachstellungen nach Kleinasien. Da wurden ihm Mörder nachgeschickt, die ihn nachts in seiner Wohnung überfallen sollten. Als sie dem Hause nahe kamen, ergriff sie solche Bangigkeit, daß sie sich nicht hineinwagten. Sie legten Feuer an, um den Gefürchteten lebendig zu verbrennen. Alcibiades erwachte, erfaßte sein Schwert und stürzte sich mitten durch die Flammen ins Freie. Da töteten ihn die Verfolger aus der Ferne mit Pfeilen.
53* Lokrates.
1. Sittenverderbnisin Athen. Der große Krieg mit Sparta, der Athen so tief erniedrigte, war auch für die Sitten des Volkes höchst verderblich. Die alte Tüchtigkeit war von den Athenern gewichen; leichtsinnig und eitel dachten sie nur an Wohlleben und nichtige Zerstreuung und schätzten Witz und Klugheit mehr als Rechtschaffenheit und Wahrheit. Gerade in dieser bösen Zeit lebte zu Athen der tugendhafteste Mann, den Griechenland hervorgebracht hat, der weise und gerechte Sokrates.
2. Wie Sokrates seinen Geist über die äußeren Dinge erhob. Sokrates war der Sohn eines Bildhauers und widmete sich in seiner Jugend der Kunst seines Vaters. Doch diese Beschäftigung genügte ihm nicht: herrlicher als Bilder aus Stein, Holz oder Elfenbein zu schaffen, erschien ihm die Aufgabe, die Seelen der Menschen durch Lehre und Erziehung zur Weisheit und Tugend zu bilden. Vor allem arbeitete er an sich selbst; denn er wollte nicht allein andern die Weisheit lehren, sondern sie auch selber üben. Er erkannte, wie thöricht es sei, sein Herz an äußere Güter zu hängen; daher verschmähte er alles Überflüssige und lebte äußerst einfach und mäßig. Die geringste Kost genügte ihm; seine Kleidung war ein schlichter Mantel, und fast zu jeder Zeit ging er barfuß. „Nichts bedürfen," sagte er, „ist göttlich, und wer am wenigsten bedarf, kommt der Gottheit am nächsten." — Einst klagte ihm ein vornehmer Mann, daß das Leben in Athen doch erstaunlich teuer fei Er rechnete ihm vor, wieviel der Purpur, die üppigen Speisen und die seinen Weine kosteten. Sokrates ging mit ihm an verschiedene Plätze, wo Lebensmittel verkauft wurden. Mehl und Oliven — die bei Athen in Menge wuchsen — kosteten wenig. Dann führte er ihn in einen Laden, wo grobes Tuch zur Kleidung um sehr geringen Preis zu haben war. „Siehe," sagte er dann, „ich finde es ganz wohlseil in Athen." — Bei dieser Gleichgültigkeit gegen äußere Güter verwarf er indes jede Übertreibung. Einer ferner Freunde wollte
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— 160 —
nach Berlin zurück. Bald darauf ließ er sich allein in der Schloßkapelle zu Charlottenburg das „Herr Gott, dich loben wir" singen und senkte dankbar mit Thränen das Haupt vor seinem Herrn und Gott.
V. Friedrichs weitere segensvolle Regierung.
1. Förderung der Erwerbsthätigkeit. — Sobald der Friede geschlossen war, verteilte der König Saatkorn unter die verarmten Landleute; er gab Militärpferde für den Ackerbau her, unterstützte die notleidenden Gegenden mit Geld und baute die niedergebrannten Ortschaften wieder auf. Friedrich kannte die wirts chaftlichelage seiner Bauern genau. Er bewahrte sie vor willkürlicher Plackerei mit Hand-und Spanndiensten und vor übler Behandlung. „Kein Bauer soll mehr als drei Tage in der Woche Hofdienste thun," bestimmte er. Durch die Beamten ließ er die Bauern anweisen, wie sie den Boden verbessern müßten, wozu ihnen der Anbau der Lupine, der Kartoffeln, des Klees nützen könne. Ihm ist es zu danken, daß in den meisten Dörfern die Gemein-weiden geteilt und die Felder der einzelnen Bauern möglichst zusammengelegt wurden. Aus den Kr eis b anm sch ulen, die der König anlegen ließ, erhielten die Landleute Obstbäume für ihre Gärten. Wo es nur an-ging, ließ der König auch Maulbeerbäume pflanzen und Seidenbau einrichten. Damit eine bessere Wolle erzeugt werde, ließ er edle Schafe mit feiner Wolle aus Spanien kommen; die Schäfereien des Landes bezogen nun aus den königlichen Stammschäfereien bessere Tiere.
Zu seiner Zeit wurde Berlin eine Fabrikstadt. Der König förderte mit großem Eiser die hier neu errichtete Porzellanfabrik, in Schlesien besonders die Linnenweberei, welche damals den Webern im Gebirge einen guten Verdienst gewährte. Um zu verhüten, daß sein Volk durch Wucher herunterkomme, sorgte der König dafür, daß Kaufleute und Gutsbesitzer (gegen Verpfändung ihres Besitzes durch „Pfandbriefe") in Banken Geld zu billigen Zinsen bekamen. Daß der König damals die Accise durch französische mit dieser Sache sehr vertraute Beamte verwalten und hohe Steuern für Kaffee erheben ließ, war vielen Unterthanen des Königs unangenehm; denn der Kaffee fing an ein beliebtes Getränk zu werden und verdrängte die Biersuppe. Der Handel mit Salz und Wachs war damals allein in der Hand des Staates (Salz-, Wachsmonopol); bei dem Verkaufe dieser Waren wurde die Steuer auf dieselben mit erhoben.
2. Umgestaltung Westpreußens. — Zu Friedrichs des Großen Zeit war es sicher, daß das Königreich Polen dem Untergange entgegengehe. Um nun
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Extrahierte Personennamen: V._Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrichs
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Ägypten und schüttete das Getreide auf, also, daß man es nicht zählen konnte. Danach fingen die sieben teuren Jahre an in allen Landen; aber in Ägypten war Brot. Da that Joseph allenthalben die Kornhäuser auf und verkaufte den Ägyptern; und alle Lande kamen nach Ägypten zu kaufen bei Joseph.
8. Josephs Brüder in Ägypten. — Da aber Jakob sah, daß Getreide in Ägypten feil war, sandte er 10 Brüder Josephs dahin, daß sie Getreide kauften; den Benjamin aber ließ er nicht mitziehen; denn er sprach: „Es möchte ihm ein Unfall begegnen." Da nun die Brüder kamen, fielen sie vor Joseph nieder. Aber wiewohl er sie kannte, kannten sie ihn doch nicht. Und er stellte sich fremd gegen sie und redete hart mit ihnen und sprach: „Ihr seid Kundschafter, zu sehen, wo das Land offen ist." Sie antworteten: „Nein, mein Herr, deine Knechte sind gekommen, Speise zu kaufen. Wir sind zwölf Brüder, und der jüngste ist noch bei unserem Vater; aber der eine ist nicht mehr vorhanden." Joseph sprsch: „Ihr seid Kundschafter und sollt nicht von dannen kommen, es käme denn her euer jüngster Bruder." Und er ließ sie beisammen verwahren drei Tage lang. Am dritten Tage aber sprach er zu ihnen: „Wollt ihr leben, so thut also, denn ich fürchte Gott. Seid ihr redlich, so lasset eurer Brüder einen im Gefängnis; ihr aber ziehet hin und bringet euren jüngsten Bruder zu mir, so will ich euren Worten glauben." Sie aber sprachen unter einander: „Das haben wir an unserem Bruder Joseph ver-
schuldet." Und sie wußten nicht, daß es Joseph verstand, denn er redete mit ihnen durch einen Dolmetscher. Und er wandte sich von ihnen und weinte. Da er sich nun wieder zu ihnen kehrte, nahm er den Simeon und band ihn vor ihren Augen. Und er befahl, daß man ihre Säcke mit Getreide füllte und ihr Geld wiedergebe einem jeglichen in seinen Sack. Und sie zogen von dannen. Da sie nun heim kamen zu ihrem Vater Jakob, sagten sie ihm alles, was ihnen begegnet war. Und da sie die Säcke ausschütteten, fand ein jeglicher sein Bündlein Geld in seinem Sack, und sie erschraken samt ihrem Vater. Und Jakob sprach: „Ihr beraubet mich meiner Kinder: Joseph ist nicht mehr vor-
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Handen, Simeon nicht mehr; nun wollt ihr Benjamin auch hinnehmen. Aber er soll nicht mit euch hinabziehen, denn sein Bruder ist tot. Wenn ihm ein Unfall auf dem Wege begegnete, würdet ihr meine grauen Haare mit Herzeleid in die Grube bringen."
9. Zweite Sendung nach Ägypten. — Die Teuerung aber drückte das Land, und da verzehret war, was sie gebracht hatten, sprach ihr Vater: „Ziehet wieder hin und kaufet Speise." Da antwortete ihm Juda: „Der Mann band es uns hart ein und sprach: „Ihr sollet mein Angesicht nicht sehen, es sei denn euer Bruder mit euch." Laß also den Knaben mit uns ziehen. Ich will Bürge für ihn sein, daß ich dir ihn wiederbringe." Da sprach Jakob: „Muß es denn also sein, so thuts und nehmet von des Landes besten Früchten und bringet dem Manne Geschenke: Balsam und Honig, Datteln und Mandeln. Nehmet auch ander Geld mit euch, und das Geld, das euch in euren Säcken wieder geworden ist, bringet auch mit; vielleicht ist ein Irrtum da geschehen. Aber der allmächtige Gott gebe euch Barmherzigkeit vor dem Manne."
10. Joseph und Benjamin. — Da zogen sie nach Ägypten und traten zu Josephs Haushalter. Der brachte den Simeon wieder zu ihnen und führte sie in Josephs Haus. Da nun Joseph zum Hause einging, brachten sie ihm das Geschenk und fielen vor ihm nieder. Er aber grüßte sie freundlich und
sprach: „Geht es eurem Vater wohl?" Sie sprachen: »Es gehet
deinem Knechte wohl." Und er sah seinen Bruder Benjamin und sprach: „Gott sei dir gnädig, mein Sohn!" Und Joseph eilte hinweg, denn sein Herz entbrannte ihm gegen seinen Bruder, und er ging in seine Kammer und weinte daselbst. Dann trat er wieder heraus, hielt sich fest und sprach: „Leget Brot auf!" Und man setzte sie gegen ihn über nach ihrem Alter; deß wunderten sie sich. Und man trug ihnen Essen vor; aber dem Benjamin
ward fünfmal mehr, denn den andern.
11. Vereitelte Heimkehr. — Und Joseph befahl seinem Haushalter: „Fülle den Männern ihre Säcke und lege jeglichem sein Geld oben in seinen Sack und meinen silbernen Becher in des jüngsten Sack." Als sie nun des Morgens zur Stadt hinaus
4*
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Extrahierte Personennamen: Benjamin Jakob Joseph Benjamin Joseph Benjamin Joseph Benjamin Joseph
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der König, das Tier als unbrauchbar wegzuführen. Da bat der junge Alexander den Vater, auch ihm einen Versuch zu gestatten. Er erhielt die Erlaubnis, faßte das Pferd beim Zügel und führte es gegen die Sonne. Denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheuete. Dann streichelte er es eine zeitlang, und plötzlich saß er ihm auf dem Rücken. Blitzschnell flog das Pferd mit ihm davon; alle Zuschauer zitterten für sein Leben. Wie er aber umlenkte und das Roß bald rechts, bald links nach Willkür tummelte, da staunten alle, und Philipp rief, von Freude bewegt: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich, Macedonien ist zu klein für dich!"
3. Alexander und Diogenes. — Zwanzig Jahre alt, wurde Alexander König. Mit großer Begierde eilte er nun, seines Vaters Kriegsplan gegen die Perser auszuführen; ja nicht allein das mächtige Perserreich wollte er erobern, über ganz Asien bis an das ferne Weltmeer gedachte er seine Herrschaft auszubreiten. Weil er sich als den Rächer der Griechen an den Persern ansah, ließ er sich auf einer allgemeinen Versammlung der Griechen in der Stadt Korinth zu ihrem Oberfeldherrn gegen die Perser erwählen. In Korinth lebte damals ein sehr merkwürdiger Mann mit Namen Diogenes. Der wollte zeigen, wie wenig der Mensch zum glücklichen Leben bedürfe, ging in einem zerrissenen Mantel, trug einen Bettelsack auf dem Rücken und wohnte in einem Faß. Einen hölzernen Becher hatte er als überflüssig weggeworfen, als er einen Knaben Wasser aus der hohlen Hand trinken sah. Alexander, der von ihm gehört hatte, kam zu ihm. Er lag gerade vor seiner Tonne, um sich an der Sonne zu erwärmen. Kaum richtete er sich ein wenig auf, um den König
näher zu betrachten. Alexander redete lange mit ihm und fand seine Antworten so klug und treffend, daß er freundlich zu ihm sagte: „Kann ich dir eine Gunst erweisen?" — „O ja," erwiderte Diogenes, „geh mir ein wenig aus der Sonne!" Die Begleiter des Königs wurden unwillig über diese Geringschätzung der dargebotenen Gnade. Alexander aber sprach: „Wenn ich nicht
Alexander wäre, so mochte ich Diogenes sein."
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander_König Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Diogenes Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Willkür Macedonien Asien Korinth Korinth
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Da der Bäcker sah, daß die Deutung gut war, sprach er: „Mir hat geträumt, ich trüge drei Körbe auf meinem Haupt und im obersten allerlei gebackene Speise für Pharao, und die Vögel
fraßen aus dem Korbe." Joseph antwortete: „Drei Körbe sind
drei Tage. Nach drei Tagen wird Pharao dich an den Galgen henken und die Vögel werden dein Fleisch fressen." Und es geschah also: Pharao setzte den Schenken wieder in sein Amt; aber
4 den Bäcker ließ er henken, wie Joseph gedeutet hatte. Aber der
Schenke gedachte nicht an Joseph, sondern vergaß seiner.
6. Joseph vorpharao. — Und nach zwei Jahren hatte Pharao einen Traum, wie er stände am Nilstrome und sähe auf dem Wasser sieben fette Kühe steigen und nach diesen sieben magert Kühe, die fraßen die fetten. Dann träumte ihm abermal, daß sieben volle Ähren wüchsen aus einem Halm und darnach sieben dünne Ähren aufgingen. Und die mageren Ähren verschlangen die vollen. Und Pharao ließ am Morgen alle Wahrsager und Weisen rufen, aber es war keiner, der die Träume deuten konnte. Da sprach der oberste Schenke: „Ich gedenke heute an meine Sünde. Als ich mit dem obersten Bäcker im Gefängnis lag, da deutete uns ein hebräischer Jüngling unsere Träume, und wie er uns deutete, so ist's uns ergangen." Da ließ Pharao den Joseph holen und erzählte ihm seine Träume. Joseph antwortete: „Beide Träume sind einerlei. Sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland und nach denselben sieben Jahre teure Zeit. Nun setze Pharao einen weisen Mann über das Land und sammle Getreide in den guten Jahren zum Vorrat in den teuren." Die Rede gefiel dem Pharao wohl, und er sprach: „Keiner ist so weise wie du. Du sollst über mein Haus sein und deinem Wort soll mein ganzes Volk gehorchen; allein des königlichen Thrones will ich höher sein, denn du." Und er gab ihm seinen Ring, kleidete ihn mit weißer Seide, hing ihm eine goldene Kette um seinen Hals und ließ ihn auf seinem andern Wagen fahren und vor ihm herrufen: „Der ist des Landes Vater!"
7. Josephs Fürsorge für das Land. —Joseph war 30 Jahre alt, da er vor Pharao stand und zog durch ganz
Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. B. 4
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Extrahierte Personennamen: Joseph Joseph Joseph Joseph Joseph Joseph Josephs
— 97 —
mach, den er als kleines Knäblein zurückgelassen, war jetzt zu einem herrlichen Jüngling herangeblüht. Aber die Armen Bedrängte großes Unheil. Kein Mensch mochte mehr glauben, daß Ulysses nach so langer Zeit noch wieberkehren werbe. Da bewarben sich benn die vornehmsten Jünglinge von Jthaka und beit kleinen Nachbarinseln um die Hand der Penelope, benn sie war schön und hatte viele Güter. Aber das eble Weib bewahrte noch in treuem Herzen das Gebächtnis des teuren Gatten und verabscheute beit Vorschlag einer zweiten Ehe. Daburch erbitterte sie die übermütigen Freier höchlich. „So wollen wir benn," sprachen sie trotzig, „alle Tage hier in beinern Hause schwelgen, von beinen Herben uitb Früchten schmausen und von beiitem Weine trittfett, bis btt einen von uns zum Gatten erwählest." Und von dem Tage an warb der weite Palast des Ulysses nicht leer von übermütigen Prassern, die sein Gut verzehrten und seine Knechte und Mägbe zwangen, ihnen aufzuwarten. Es war eine Ächar von mehr als hunbert unverschämten Menschen, die so brei -jähre lang bahinschwelgten. Des Morgens kamen sie an, dann mußten die Hirten Ochsen, Schweine und Ziegen, die Mägbe Vrot und Kuchen und die Diener Wein bringen. Nun schmauseten sie, lärmten und spielten, und des Abenbs gingen sie toieber nach Hause. Uub das mußte die arme Penelope ansehen und hatte niemanb, der ihr beistehen konnte. Denn ihr einziger Sohn Telcmach vermochte nichts gegen die vielen. So saß sie benn Tag und Nacht in ihrer Kammer und weinte. Um sich endlich Ruhe vor dem Drängen der Freier zu verschaffen, siel sie aus eilte List. „Hört," sprach sie zu ihnen, „jetzt sänge
ich ein Gewanb zu weben an, das lange Zeit ersorbern wirb.
Versprecht ihr, mich so lange in Frieden zu lassen, bis es fertig -.st, so will ich hernach eurem Willen nachgeben." Die Freier
versprachen es, und Penelope fing an zu weben. Aber in der
Nacht, wenn niemanb sie bemerkte, trennte sie die künstliche Arbeit des Tages toieber auf, und so warb das Gewebe niemals vollenbet. Als aber die Freier die List erfuhren, tobten sie nur besto wütenber.
Slnbrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg. B 7
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Karls Karls Karl Karl Karls Karls